Gewinnung


Vom Bergwerk zum modernen Tagebau

Die Menschen, die je nach Kieselerde schürften, haben im Laufe der Geschichte wohl alle Möglichkeiten erprobt, wie auf dieses besondere Mineral zugegriffen werden kann. Die trichterförmige Geometrie und die Oberflächennähe der Vorkommen gaben dabei die Rahmenbedingungen vor.

Die älteste bekannte Gewinnung von Kieselerde betrieben wahrscheinlich die Römer. Sie schürften übertägig in kleinen Gruben oder Löchern. Großer Nachteil dieser Gewinnungsmethode war neben großem Flächenverbrauch und Erdbewegungen das sich in der Grube sammelnde Regenwasser.

Nach Wiederaufnahme der Gewinnung in den letzten zweihundert Jahren ging man deswegen zu untertägigem Bergbau über. Dies geschah mit Hacke, Haspel und Karren durch das Anlegen eines Senkrechtschachtes oder den Vortrieb eines waagrechten oder schrägen Stollens.

Im Laufe der Zeit erfolgte die Technisierung mit Presslufthämmern, Loren, sowie schienengeführten und motorgetriebenen Transportsystemen. Es entstanden mehrstöckige Bergwerke, in denen die Kieselerde selbst Pfeiler und Stockwerke bildete und daher große Mengen nicht abgebaut werden konnten.

Die moderne Gewinnung über Tage ist heute aus wirtschaftlicher und sicherheitstechnischer Sicht die beste Gewinnungsmethode. Große Bagger und Muldenkipper können die Erdmassen rasch bewegen. Lockerungssprengungen sind nur selten nötig, um eingelagerte Felsblöcke zu zerlegen. Meist wird der Abraum, der bei der Neueröffnung eines Tagebaus anfällt, direkt in einen benachbarten, bereits ausgeräumten Tagebau verfüllt. Dadurch werden Halden weitgehend vermieden.

In der Geschichte des Kieselerdeabbaus ist der offene Tagebau also gleichzeitig die älteste und die modernste Abbaumethode.

 "HOFFMANN MINERAL - von der Erkundung bis zur Rekultivierung"

Lebenslauf eines Tagebaus 

Öffnung, Verfüllung und Rekultivierung eines Tagebaus werden nach langjährigen Erfahrungswerten sowie dem Stand der Technik bei HOFFMANN MINERAL durchgeführt. Das hier aufgeführte Lebenslauf-Beispiel des Tagebaus "Am Steinbruch" soll einen Überblick zu den Abläufen geben.

Dieser Kieselerde-Tagebau wurde in den 90er-Jahren eröffnet. Die Grundlage dafür bildeten die Ergebnisse der Erkundungsbohrungen, detaillierte Planungen, die Zustimmung der Genehmigungs- und Fachbehörden sowie das Einverständnis des Eigentümers der Fläche, der Stiftung Studienseminar Neuburg.

Im Winter 1994 wurde die Waldfläche durch den Eigentümer gerodet und durch Spezialisten archäologisch sondiert. Dann begann Hoffmann Mineral mittels Bagger und Muldenkipper mit der Freilegung des Kieselerdestocks. Schritt 1 war dabei der Abtrag und die Aufhaldung der Humusschichten, Schritt 2 der Abtrag des Abraums. Der Abraum wurde zur Verfüllung des benachbarten Tagebaus "Pfaffengrund Ost" verwendet.

Schließlich konnte 1996 im westlichen und nördlichen Teilabschnitt der Kieselerde-Abbau beginnen. Nach vier Jahren wurde der Tagebau erweitert, sodass auch die Kieselerde des östlichen Teilabschnitts abgebaut und der Tagebau bis 2006 weiter vertieft werden konnte. Bei Ende der Gewinnungsphase, im Sommer 2006, lag die Tagebausohle letztendlich 70 Meter tief unter der Geländeoberfläche.

Im Zuge der Öffnung des neuen Tagebaus "Schaflache Ost" wurde mit dem dort abgetragenen Abraum der Tagebau "Am Steinbruch" kontinuierlich verfüllt, sodass bereits 2008 die nördliche Teilfläche wieder mit einer Humusauflage für die Rekultivierung vorbereitet werden konnte. 2010 wurde diese Fläche nach den Wünschen des Grundstückseigentümers mit jungen Bäumen bepflanzt und auf 1 % der Fläche ein kleines Feuchtbiotop angelegt. Die restliche Fläche wird derzeit noch als Haldenfläche genutzt. Ihre Rekultivierung ist in den kommenden Jahren geplant.